Der heilige Ort
Eine religionswissenschaftliche Betrachtung
Im Laufe der Geschichte der Religionen haben sich vier Ordnungsprinzipen herauskristallisiert, die für einen Ort, der einer Religion heilig ist, gelten: Zentrierung, Limitation, Orientierung bzw. Orientation und die Funktion als Bedeutungsträger.
Nach diesen Prinzipien waren beide Jerusalemer Tempelanlagen aufgebaut; aber auch die Tempel in Ägypten, Griechenland, Indien und in buddhistischen Regionen sowie die Moscheen befolgen sie mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
Die tabernakel-zentrierte katholische Kirche ist die finale Version des christlichen Tempels. Aber in den letzten Jahrzehnten wurde der Innenraum vieler Gotteshäuser bewußt dezentral umgestaltet, um das Volk Gottes in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Desorientierung mit fatalen Folgen.