Die katholische Lehre von den zwei Quellen der Offenbarung
Nach traditioneller katholischer Lehre ist das Neue Testament materiell unvollständig, d.h. es gibt Glaubensinhalte, die nicht anhand von Schriftstellen nachweisbar sind, sondern auf eine mündliche Überlieferung zurückgehen. Um dem Sola-Scriptura-Standpunkt der Protestanten entgegenzukommen, sorgten modernistische Theologen dafür, daß die klaren Aussagen des ursprünglichen Schemas über die Offenbarung beim Zweiten Vatikanum in einer Fassung beschlossen wurden, die einen größeren Spielraum zuließen. Sie beriefen sich dabei auf eine Aussage des Konzils von Trient, die nicht in der vorbereiteten Version beschlossen wurde, sondern in ihren Augen bewußt abgeschwächt wurde, um von der Zweiquellenlehre abzurücken. Dr. Barth nimmt diese Argumentation genauer unter die Lupe.